Sonntag, 21. August 2011

Sarkasmus


Jeder halbwegs normale Mensch lernt doch bekanntlich aus einigen der vollbrachten Fehler.
Scheinbar gehöre ich nicht zu dieser Personengruppe.

So wollte ich heute nur schnell etwas zu trinken holen, um übers Wochenende hinweg nicht zu verdursten und fuhr ziemlich zielstrebig in den Nachbarort.
Das erste Auto was mir begegnete, war der Clio von Fabi´s Schwiegereltern - Glückwunsch.
Ein böser Blick in meine Richtung des Paares.
Hm, ahnen die was, wissen die was von ihrer Tochter, was mich interessieren müsste?
Oder war der Blick nur so fies, weil ich schick offen mit zu lauter Musik durch das idyllische Örtchen brauste?

Ich ahnte, was kommen würde…
Eine Handvoll PKW´s später kam mir der grüne VW irgendwas entgegen.
Der Fabelhafte am Steuer.
Ein Blick seinerseits, kein Gruß, kein Lächeln.
Ich weiß nicht, ob er wusste, dass ich weiß, dass er es ist.
Unter meiner Sonnenbrille sah man glücklicherweise meine Giftpfeilblicke nicht.
Diese sollten sich aber auch schnell in feuchte Blicke verwandeln.
Verdammt, jeden Samstag derselbe Mist.

Stunden vergingen, in denen ich mich dem weiteren Großputz widmete.
Rolli Kaiser´s Schmachtfetzen begleiteten mich wie immer dazu.
Nicht unbedingt die passendste Musik für die Situation.
In Gedanken war ich nahezu ununterbrochen bei dem Fabelhaften und versuchte ebenso gedanklich seinen Blick in eine Kategorie einzuordnen.

Es ist generell sehr schwer diesen Mann einzuschätzen.
Wie sollte ich dann in der Lage sein, erst diesen starren Blick zu deuten?
Sei es Zufall oder Gedankenübertragung - mein Steinchen blinkte und wies auf eine SMS hin.

Er, ja klar, wer sonst.
Fragte, wann ich denn mal dachte…bezogen auf meinen gestrigen Vorschlag, dass er ja auch mal herkommen könnte.
Und ab da setzte unwillkürlich meine sarkastische Ader ein.
Warum sollte ich ihm schmeicheln oder nach ihm betteln, wenn es ihm doch genauso mies gehen soll, wie es mir in dem Moment ging?

Ich schrieb ihm, dass ich mir dachte, dass wir uns in den kommenden tausend Jahren doch mal wieder treffen könnten oder wenn der Ort zu allen Ausgängen gesperrt ist.
Ob er´s verstanden hat?
Ja, er hat.
Meinte, ich würde doch warten.

Vielleicht hätten diese oben angesprochenen halbwegs normalen Menschen anders reagiert als ich…ich nicht.
Schmetterte ihm nur entgegen, dass es doch sinnlos ist, wenn die Warterei nur einseitig ist.
Seine Reaktion ließ mich wieder in Wasserfälle ausbrechen, er würde doch auch warten, schrieb er.

Statt das Glücksgefühl in mir zuzulassen, maulte ich weiter, bis nichts mehr von ihm kam.
Fein gemacht Mädel!
Warum mache ich es uns nur so schwer?
Sollten wir nicht jede freie Minute für uns nutzen, zumal wir Beide das auch wollen?

Sex von Liebe trennen, so war der Plan.
Er ging meinerseits komplett daneben und bei ihm scheint er ebenfalls nicht 100 % ig zu funktionieren.

Wenn es irgendwann mal abrupt zu Ende geht, dann sicherlich wegen meines sturen Schädels.
Ich bereute es schon in dem Moment, als ich es tat - dieses fiese Verhalten ihm gegenüber.
Weiß ich doch, dass er dort, wo er sich aufhielt, auch nicht wirklich dazu gehört, das er Halt sucht und braucht, bekommen könnte von mir.

Nein, ich werfe mit Steinen um mich, obwohl ich genau weiß, dass ich in einem Glashaus sitze.
Wie des Öfteren kann ich jetzt nur hoffen, dass er es mir nicht zu übel nimmt und verzeiht, dass ich so bin wie ich bin.


20.08.2011 / 23:58 Uhr