Montag, 5. September 2011

Unnormal…


„Ich würde mich selbst nicht erkennen, wenn ich mir begegnen würde.“
So Carry im ersten Film von SatC.

An dieser Stelle sollte jetzt eine kleine Erzählung folgen, die kurz die Geschehnisse des Freitagabends wiederspiegelt.
Es geht nicht.
Mein Magen krampft, mich frierts und schüttelts und es ist reine Körperbeherrschung, mich nicht vor dem Monitor zu übergeben.

Somit zurück zum ersten Arbeitstag am Donnerstag.
War nicht sonderlich weltbewegend.
Glücklicherweise wurde ich des Öfteren unterbrochen, sei es durch Gespräche oder dem Chat nebenbei.

Danke auch an R. für seine Stippvisite und das Reden und Zuhören.
Hat mir viele Gedankengänge erleichtert.

Die Ausstellung unserer Initiative abends lief ganz gut.
Leider war niemand von der Landjugend da - schade, hatte mich auf die Jungs gefreut und eigentlich wars ja auch versprochen gewesen.
Aber man kann nicht alles haben.

Da der Tag irgendwie in die Knochen ging, wurde nichts mehr aus einem Treffen zwischen dem Fabelhaften und mir.
Traurig aber wahr…wieder eine Woche ohne ihn, aber wenigstens verstehen wir uns wieder.

Den Anfang machte ich am Mittwoch per FB-Chat.
Was sich daraus entwickelte und wie lang ich ihn an den Rechner fesseln konnte, war faszinierend…

* verflixt, ich hab eine Schreibblockade - bis zu diesem Abschnitt benötigte ich schon 48 Stunden *

Freitag:
Frühmorgens auf Arbeit mit dem Wissen, dass ich ohne meine Kollegen im Büro bin, sondern nur mit den Damen der Verwaltung.
Ok, die ersten 2 Stunden war ich ganz allein.
Das war perfekt - Staub wischen, Kisten ausräumen, Papiere ausmisten und dann ganz wichtige Sachen wie terminieren, koordinieren und facebooken.

Ab mittags dann dezent in Hektik verfallen wegen des Kirmesabends.
ENDLICH mal wieder nach 2 Jahren 3 Tage Party.
Ja denkste.
Klar war es eine gewisse Zeit lang schön, man traf alte Bekannte, gute Freunde, es wurde gelacht, getanzt und getrunken, aber nichts fiel aus dem Rahmen.
Eigentlich…

Ich konnte sogar einige Zeit - wenn auch viel zu wenig - mit J.S. verbringen, viel reden, kurz knuddeln, seinen Blick aufsaugen ebenso wie sein Lächeln und mich heimlich darüber freuen, das er sich über das Fehlen meines Autos an der Firma wunderte.
Hach, göttlich er denkt an mich und schaut nach mir.
Das war übrigens das Beste am Abend.

Abgesehen davon, dass er immer noch mit diesem komischen Krakel liiert ist und wir nicht mehr rumkuscheln, war er eigentlich derjenige, der diesen Tag für mich wichtig werden ließ.

Der Rest bleibt besser im Verborgenen.
Nur soviel….eine Freundschaft endete, weil ich kein Feigling sein wollte…

Samstag:
Der letzte Mai Tai Samstagmorgen (ich war erst gegen 5 Uhr zuhause) war definitiv schlecht und ich hatte nur den einen.
Den kompletten Samstagvormittag im Badezimmer zu verbringen war nicht Teil meiner eigentlichen Tagesplanung.

Auto vom Festplatz holen, einkaufen, Nahrungssuche, stylen und Vorfreude haschen für den Abend, mussten auf 1,5 Stunden reduziert werden.
Naja, die Spuren der vergangenen Nacht konnten eh nicht weggeschminkt werden und die Laune blieb auch irgendwo unter der Dusche haften.

Und da ich immer noch nichts gelernt habe, was das Einkaufen Samstagnachmittag im Nachbarort angeht, hatte ich wieder das Vergnügen am Fabelhaften mit Anhang vorbei zu fahren.
Sie in einem kurzen roten Kleid - verdammt und nein, ich sing jetzt nicht das Männleinlied - und er seriös, als ob er von Arbeit käme.
Anhand dessen was sie aus dem Kofferraum packten nehme ich an, sie waren bei ihren Eltern im Garten oder schlimmer, im Freibad.

Wo auch immer, er dort und nicht bei mir.
Und immer wieder schön: nie lächeln die Beiden zusammen…warum auch, sind ja nur ein Vorzeige-Pärchen.
Ich schrieb ihm kurz eine SMS, deren Antwort darauf viel zu lange dauerte.
Aber wenigstens kam was.

Zuhause gings dann flott, schnell umgezogen, Haare verknotet, eine halbe Packung Käse verputzt und ab gings Richtung Wasserschloss zum Matze-Konzert.
In Gedanken immer abwechselnd bei der Kirmes und beim Fabelhaften.

Silvia war schon da, Falko, Michi und die Kids Maria und Annabell (Leihkind) kamen nach einer gefühlten Ewigkeit dazu.
Es dauerte unendlich lang eh wir drin waren, alles proppevoll, laut, teuer und irgendwie sinnlos.
Nun gut, mitgehangen, mitgefangen.

Ein paar Bekannte traf ich dort trotzdem, erkannte sie auch noch in der Dunkelheit und schaffte es sogar, mit Falko textsicher mitzuhalten.
Nur seine Lautstärke konnte ich nicht übertönen.
Mein Gehör und die Kopfschmerzen danken es ihm jetzt noch.

Streit gab es auch, nur ich war ausnahmsweise mal nicht drin verwickelt sondern tröstete ein paar Minuten die Kids und gut.
Matze grölte grad sehr charmant „Hey ich hab mich so auf dich gefreut“, als mein Handy blinkte.
Jippieh, passend dazu eine Nachricht vom Fabelhaften.

Die umstehenden Leute schmunzelten, als ich mich strahlend mitten ins Gewühl auf den Boden pflanzte und brav SMS schrieb.
Klar für ein 40€-Konzert lässt man diverse Dinge schon mal weg, so wie die Simserei oder ähnliche sinnfreie Dinge.
Nee, ich nicht - nicht bei ihm.

Irgendwas hab ich entweder falsch ausgedrückt oder er hat es mal wieder falsch verstanden, jedenfalls kam nach einem bestimmten Text meinerseits nichts mehr von ihm - bis jetzt noch nicht.

Nach dem Konzert haben wir schnell die Kids heimgebracht und ab gings auf die Kirmes.
Das allerdings hätten wir uns sparen können.
Da waren zwar noch ein paar Leute, viele kannte ich auch, aber die Stimmung konnte man getrost unter Ulk verbuchen.

Denis zerrte mich gleich auf die Tanzfläche, da erkannte ich dann auch die Band - ach nee, wiedermal die Top Dance Band - und irgendwie nahm auch da wieder das Übel seinen Lauf.
Leider befanden sich auch die netten Personen der „Neukirchener High Society“ im Zelt.
Das die sonst so schleimige Dagmar ihrer Freundin zubrüllte „Ich warne dich“ entging mir nicht, auch verstand ich den Hinweis.
Aber ok, man schlägt sich nicht auf öffentlichen Veranstaltungen solange diese nicht als Weibercatchen deklariert sind.

Lange dauerte der Abend nicht mehr.
Ich winkte kurz zu den Technikern, mehr Nähe bekam ich von J.S. nicht an dem Abend, trank meine Cola und tanzte noch zweimal mit Denis.

Man wunderte sich, warum der Klampfenklopfer der Band schnurstracks auf mich zukam und mich drückte, aber was gemurmelt wurde verstand ich nicht, mir war es auch egal.
Das er eigentlich ein Bereichskollege aus der Jugendarbeit ist, wusste wahrscheinlich niemand außer mir.
Bin ich halt ein Groupie, von mir aus.

Die Band beendete ihr Spiel, die Bars räumten zusammen, es gab einfach keinen Tropfen mehr und plötzlich gingen auch die Lichter aus.
Ok, war das Fest halt alle.
Meine Laune war eh am Boden.

Man verabschiedete sich mehrfach, außer von Mike und J.S., zu denen ich nicht ging, und ab gings zu den Autos.
Ich quatschte noch kurz mit dem Sohn meiner Lieblingskollegin und dessen Freundin (die gewarnte Freundin von Dagmar) und der Abend war samt Nacht irgendwie gelaufen.
Als ob der Lichtschalter auch das Aus der Nacht war, ein seltsames Gefühl.

Am Auto brüllte mich Dagmar noch an, warum ich fahren will, wenn ich gesoffen hab.
Eigentlich wäre das der Moment zum explodieren gewesen, nur fielen mir die guten Konter erst zuhause ein.
Ich brüllte nur zurück, dass ich trotz Red Bull und Cola extrem fahrtauglich bin und krachte die Tür zu.
Was nimmt sich dieses froschartige Wesen eigentlich raus, SO mit mir zu reden?
Sorry an alle Frösche dieser Welt…

Ich weiß wo die arbeitet und glücklicherweise bin ich da auch nicht selten shoppen.
Rache ist bekanntlich süß und schmerzhaft…warte ab spitzzüngiges Wesen!
Meine Laune war dann mittlerweile ganz auf dem Nullpunkt.
Ich war zu kaputt, die letzten Wochen hatten nunmal Spuren hinterlassen und dann werd auch ich des Streitens müde.

Allerdings bewog es mich dazu, dass WE noch einmal zu überdenken.
Das Fernweh steigerte sich, die Gedanken nahmen unwillkürlich ihren Lauf und an einen ruhigen Schlaf war nicht mehr zu denken.
So zog sich das auch durch den Sonntag.
Dies war ein umsonst gelebter Tag.

Von Erik habe ich weder etwas gesehen, gelesen oder gehört.
So sei es.
Der Brief brachte also keinen Erfolg und es sei bewiesen, dass Sternschnuppen keine Wünsche erfüllen und Horoskope nicht auf Wahrheit beruhen.

Deprimiert mich das nun?
Ja, in gewisser Hinsicht schon.
Aber die Schwäche kann man auch auf eine Ziellosigkeit zurückzuführen.
Irgendetwas muss ich tun, für mich selbst und zwar schnell.
Und ich meine damit weder shoppen, noch ausgehen oder ähnliches.

Es gibt noch soviel zu berichten und das, was schon geschrieben steht, noch auszubauen, aber irgendwas hindert mich daran.
Nichtmal der Regen und das Gewitter jetzt im Hintergrund bewegen mich oder spornen mich an.
Ich fühle mich leer.

Es besteht keine übermenschliche Sehnsucht nach dem Fabelhaften, kein Verletztsein wegen Erik, keine Traurigkeit über die wenigen Minuten mit J.S., einfach nichts dergleichen.
Ebenfalls fehlt die Freude auf die kommenden zwei Urlaubswochen, auf mein Auto, dass morgen bestimmt wieder fährt mit seinem neuen Schuh.

Leere.

Kein Gefühl des Verliebtseins, keine deutlichen Wünsche, keine Pläne, immer noch keine Ziele, keine Glücksgefühle, keine Trauer.
Ich mag nicht essen, nichts trinken, nicht wach sein, nicht schlafen.
Möchte nicht TV schauen, keine Musik hören, nicht lesen und auch nicht rausgehen.

Leere.

Desinteresse an allem, Schlappheit, Trägheit bestimmen mein Handeln, das somit nicht stattfindet.
Zuviel Kaffee, zu viele Zigaretten und zu wenig Gesundes.
Keine Frischluft mangels Verlassen der Wohnung, eine gewöhnungsbedürftige graue Gesichtsfarbe, keinen Antrieb daran etwas zu ändern.

Leere.

Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, generelles Unwohlsein.
Genervtsein, weil der Fernseher zu laut ist, doch bin ich zu faul aufzustehen und ihn abzuschalten.
Alles eventuelle Zeichen, dass ich endlich etwas tun sollte.
Es ist mir egal.

Leere.


05.09.2011 / 02:57 Uhr