Ich sitze immer noch halbwegs erstarrt am Laptop, nebenbei versuche ich die versprochenen Torten zu zaubern und wiedermal die Gedanken zu verdrängen, die sich binnen weniger Sekunden in meinem Kopf festsetzen.
Eine schreckliche Party, grausam und doch so schön.
Es fing schon bescheiden an.
Als Sylvie und ich auf dem Weg zum Sportplatz waren, kamen uns Biggi und Erik entgegengelaufen.
Fein Richtung Heimweg.
Biggi grüßte mich wenigstens noch, Erik dagegen schmunzelte auf seine bewährte Art und ich glaube, er wurde rot.
Das mir in den darauf folgenden Minuten das Herz samt Magen in den Kniekehlen baumelten, ich Schnappatmung und ein Ganzkörperzittern hatte, bemerkte niemand weiter.
Lang schaute ich beiden hinterher, bettelte leise, er möge sich umdrehen, nur einmal wenigstens!
In der Zeit gewann ich meine Fassung zurück.
Am Eingang warteten wir noch auf einen Kumpel, der absonderlich lange für den Weg brauchte.
Michaela kam uns vom Festzelt entgegen und ich blaffte sie sofort an, ob die 2 Kerle wirklich heim sind.
Jep…und zwar ohne die Aussicht auf Rückkehr.
Hervorragend, genau das was ich nicht wollte!
Kaum auf dem Gelände angekommen, traf ich auch alle der wichtigsten Freunde.
Es ist wie immer schön, zusammen zu sein.
Fabi stand etwas abseits, plauderte mit einem für mich Fremden und schaute oft zu mir herüber.
Da ich nicht wusste, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, nickte ich ihm nur kurz zu.
Herrgottnochmal, was für ein Lächeln.
Er kam zu uns, drückte mich kurz und verzog sich dann auch sofort Richtung Bar.
Der Abend kann nur toll werden.
Weit gefehlt.
Eigentlich wollte ich nach dem 2ten Bier alkoholfrei weiter feiern, aber es blieb bei dem Wollen.
An 2 große Flaschen Sekt kann ich mich noch erinnern, aber mehr weiß ich leider auch nicht mehr.
Mein Zustand am Ende war desolat.
Kurz sprach ich zu Beginn mit Fabi, er war müde, sah abgespannt und kaputt aus.
Lange blieben wir nicht allein an unserem Tisch, sodann verschwand er auch wieder von mir.
Nach einer Weile schrieb ich ihm eine SMS ob alles ok sei.
Die Antwort darauf lässt mich jetzt noch schlucken.
Er wäre enttäuscht, wie weit ich mich doch unter meinem Niveau bewege!
Ach, er greift meine Freunde an?!
Ich hab wenigstens welche…
Darauf konnte ich nicht wirklich reagieren.
Er, der so zugänglich und aufgeschlossen ist, kreidet mir meinen Umgang an?
Personen, die Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen, meist im Schichtdienst arbeiten, dazu noch körperlich - die wagt er anzugreifen?
Das war zuviel für mich.
Mag sein, dass ich überzogen reagiere, aber das Recht nimmt sich niemand raus, der uns nicht kennt und da schließe ich mich absichtlich mit ein!
So zog sich dann meine Laune auch über den Abend hin.
Sicherlich hatte ich Spaß, hab viel getanzt, gelacht, Blödsinn ohne Ende angestellt und viel mit Michi über Erik gesprochen.
Aber ein fader Unterton mischte sich trotzdem ein.
Irgendwann eskalierte dann meine Laune.
Er spielte ein fieses Spiel mit mir.
Er tat es absichtlich und mit Freude.
Er wusste, er würde mir weh tun.
Irgendwann sah ich ihn dann mit Michi auf der Tanzfläche.
Ab diesem Augenblick verspürte ich einen unbändigen Zorn, auf ihn, auf sie, auf mich, auf eigentlich jeden.
Ja ich war eifersüchtig!
Und jeder der es (nicht) wissen wollte, bekam meine ungeschönte Meinung auch an den Latz geknallt.
Später kam er bei mir vorbei, meinte, dass er jetzt geht und war weg.
Bisher weiß ich nicht, ob er wirklich mit Michi los ist.
Sollte es so sein….
Nein, nicht mehr drüber nachdenken.
Warum stört mich das plötzlich?
Weshalb müssen wir uns verletzen?
Wieso kommt auf einmal dieses Gefühl von Eifersucht auf?
Dazu gehören doch Gefühle und die darf es bei uns eigentlich nicht geben…
12.06.2011 / 23:49 Uhr