Sonntag, 11. Dezember 2011

Gedankensumpf

Und wieder sitze ich hier zuhause am Laptop und versuche mich auf wesentliche Worte zu konzentrieren, mich kurz zu fassen.
Der Cappu neben mir wird langsam kalt, die Handys schweigen und im Hintergrund läuft Two and a half men.

Die Wohnung ist ein Schlachtfeld aufgrund von geplanten Veränderungen.
Weihnachtlich dekoriert, nur das Nötigste versteht sich, und frei von Gemütlichkeit.
Der Wille, die geplanten Veränderungen in die Tat umzusetzen, ist da.
Nur allein an Tatendrang fehlt es mir.

Ich bin müde, nicht schlafmüde, sondern ausgebrannt.
Die Wünsche und Vorhaben überschlagen sich in meinem Kopf und mit dem eingeredeten Wissen, dass ich eh nicht alles rechtzeitig schaffe, habe ich mir einen Grund geliefert, gar nicht erst damit anzufangen bzw. damit weiterzumachen.

Aber Selbstbetrug ist eine feine Sache, nur leider hat man niemanden, dem man das ganze Missgeschick in die Schuhe schieben kann.
Tja, man kann nicht alles haben.

Noch 14 Tage muss ich arbeiten bis zur Betriebsruhe und dem daraus resultierenden Urlaub, den ich noch ein wenig verlängern werde.
Vielleicht sogar unfreiwillig, denn am 31.12. läuft auch wieder mein Arbeitsvertrag aus.
Ob es eine Weiterbeschäftigung geben wird, steht noch nicht genau fest.
Wenn es nach meiner Chefin geht, wird es einen kurzen befristeten Vertrag geben.
Aber erstmal abwarten wie ihre Meinung ist, wenn sie in 10 Tagen aus dem Urlaub zurück ist.

Was ich mir mehr wünsche - Arbeit oder Arbeitslosigkeit - weiß ich wie immer selbst nicht so genau.
Einer meiner derzeit größten Wünsche ist jedenfalls, dass die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage sehr schnell vergehen mögen.

Ich mag diesen heimeligen Klimbim nicht, auf Kommando fröhlich sein müssen und futtern, nur weil Heilig Abend ist.
Aber ok, den einen Abend bekomme ich rum, auch wenn es ohne Wuschel nach 13 Jahren ziemlich traurig sein wird.
Meine kleine Hündin fehlt mir…

Die Geschenke werde ich die kommenden Tage kaufen, verpacken und schon mal in Sichtweite stellen, um sie nicht wieder zu vergessen.
Was ich kaufen werde, weiß ich bereits, aber ob ich auch all das bekomme, steht noch in den Sternen.
Viel wird es diesmal nicht geben, der Geldbeutel hat nicht soviel zu bieten um große Sprünge zu machen.
Springbrunnen, Wein, Leuchtkugeln und DVD´s müssen noch besorgt werden.
Wo und wann wird spontan entschieden.
Letztlich liegt es einerseits am Job, wie er mir die Zeit lässt und andererseits am Fabelhaften, wann er mir mein Geld zurück gibt.

Und schon drängen sich mir die nächsten Gedanken auf.
Werde ich ihn zu den Feiertagen sehen?
Erwartet er etwas?
Wird er sich melden?

Es sind noch 14 Tage, in denen sehr viel geschehen kann.
Er wird immer komplizierter in seinem Verhalten, nahezu undurchschaubar und doch so offensichtlich.
Sein Betteln nach meiner Aufmerksamkeit ist einerseits schmeichelhaft, andererseits auch nervend.
Auf was es hinauslaufen soll, liegt deutlich auf der Hand.

Wir kommunizieren nahezu täglich auf die eine oder andere Weise.
Es wird definitiv auf das Körperliche abzielen, was nach einem Monat Abstinenz nachvollziehbar ist.
Nur mag ich nicht.
Mein Körper ist übersäet von Pusteln, Stressblutungen setzen ungefragt ein, mein Magen schlägt Purzelbäume vor Angst wenn es um Annährungen geht.

Wie soll ich ihm das beibringen und vor allem, wann hört das endlich wieder auf?
Im Urlaub, nach den Feiertagen?
Wann?
Enden wird der Stress nicht, zwar kurzfristig der berufliche Ärger, aber nicht die privaten Probleme.
Diese kleben wie Silikonmasse am Schuh an mir.

Was löst es aus, diese Unwohlsein?
Meine eigene Unzulänglichkeit, nichts fertig zu stellen, was ich mühevoll begonnen habe?
Die Angst vor dem kompletten finanziellen Absturz?
Das miese Gewissen, weil ich meine Eltern so auf Distanz halte, keinen Kontakt zu meinen Verwandten suche, Freunde vernachlässige, die Kollegen nicht beachte?

Ich weiß, dass ich zu faul geworden bin im privaten Bereich, aber vielleicht ist es auch nur diese innerliche Müdigkeit, die mich nichts tun lässt und mir den Antrieb raubt.
Vielleicht ist es aber auch dieses Gefühl von Sinnlosigkeit, weil ich weiß, dass es eh niemanden wirklich interessiert, ob meine Welt funktioniert oder nicht.


11.12.2011 / 21:32 Uhr

Alles Lug und Trug?


Ein paar Stunden sind seit den letzten Zeilen nur vergangen und trotzdem kommt es mir so vor, als ob eine ganze Epoche in sich zusammenfällt.

Das mich Freitagnacht der Fabelhafte um Aufmerksamkeit anflehte, war zwar eine Überraschung, aber ließ mich noch immer kalt.
Das er allerdings Samstagmorgen schon verzweifelt anrief, warf mich aus der Bahn.

Geld bräuchte er dringenst, die Bankkarte ist weg.
Ok, bei welcher Tussi hat er sie denn diesmal liegen gelassen?
Wo war er, um sich hektisch an und ausziehen zu müssen?
Oder ist die Karte wirklich einfach nur verschwunden, ohne dass eine Frau dahinter steckt?
Ist es überhaupt wahr?

Ich glaubte ihm dies nicht, aber war trotzdem da für ihn.
Letztlich hängt ein unschuldiges Baby dran, für dieses kleine Wesen leih ich gern mal was aus.
Er kann nichts dafür, dass die Eltern total gestört sind.
Aber gut zu wissen, dass ich wenigstens für Notfälle der Ansprechpartner Nummer 1 bin.

Es verletzte mich irgendwie, andererseits war ich froh, ihm helfen zu können und das er mir in der Hinsicht wenigstens vertraut.

Später dann zuhause bemerkte ich bei Facebook einen Hinweis auf eine Person, die ich evtl. kennen könnte.
Schon der „Name“ stach mir ins Auge und ohne auf das Profil zu klicken wusste ich, wer sich hinter diesem Synonym verbirgt.
Der Klick bestätigte dann auch sehr schnell, dass es der Fabelhafte ist, der sich ein Fakeprofil erstellte.
Für welche Zwecke muss ich wohl nicht erwähnen.

Dies verletzte mich dann wirklich.
Somit steht der Beweis, dass ich nicht die Einzigste bin.
Was nun…
Ich komme mit der Situation gar nicht zurecht.

Morgen, am Montag, will er sich bei mir melden und mir das Geld zurück geben.
Möchte ich ihn denn wirklich sehen?
Sollte ich mir nicht erstmal etwas Gutes tun, um dann in der Situation ihm entspannt gegenüber treten zu können?
So wird es werden, denn ansonsten werde ich ihn nur mit Vorwürfen überschütten.
Dieses Recht habe ich allerdings nicht.

Wieder ist es so, dass ich nur Enttäuschung verspüre, keinerlei Verliebtsein, keinen Schmerz…nur Enttäuschung.
Und ich habe Angst vor unserer Begegnung.

So werde ich mich ab morgen in die Vorbereitungen für unsere Weihnachtsfeier stürzen, den anfallenden Bürokram erledigen, die privaten Weihnachtsvorbereitungen durchziehen und einfach versuchen, mich mit allerlei Beschäftigung von diesem und anderen Männern abzulenken.

Es wird schwer werden…


11.12.2011 / 14:19 Uhr

Systemerror


Persönlich und beruflich.
Doch das Persönliche gefällt mir natürlich gar nicht.
So wehren sich Körper und Seele gegen jede Aktion, die sich außerhalb der Arbeitszeit abspielen könnte.
Kein Shoppen, kein Weihnachtsmarkt mehr, keine Freunde, keine Familie…kein Fabelhafter.

Wie lange er meine Abwehr noch erträgt ist fraglich.
Seit knapp 3 Wochen weise ich ihn ständig von mir, nehme mir keine Zeit, will ihn sehen, aber nur aus der Ferne.
Ja keinen Stress, keine Nähe, keine Berührungen.

Und doch wünsche ich mir nichts sehnlicher als all diese Dinge.
Sollte und wollte ich nicht jede Möglichkeit nutzen, die sich mir mit ihm bietet?
Der Vorsatz hielt nicht lange an.

Der Job war wieder stärker, die Kraft schwand rapide und die Unlust und Müdigkeit nahmen stetig zu.
Die Chefin ist seit Beginn dieser Woche im Urlaub, die Sekretippse ab morgen und ich bin somit allein im Büro.
Die zwei Damen der Stadt sind ab kommender Woche wenigstens wieder im Büro.

So hoffe ich es zumindest, denn mehrfache Ganztagsschicht so kurz vor den Feiertagen wäre jetzt nicht unbedingt mein Wunsch.
Reichten doch die 4 Tage auf dem Stollberger Weihnachtsmarkt zu.
Sturm, Kälte, Regen, Schnee und gelegentliche lange Weile waren eindeutig zu viel.
Generell ist einfach zu viel passiert in den letzten Wochen.

Todesfälle, Streit, Panikattacken, Geldnot, Verlustängste.
Dies gebündelt ergab eine Mischung, die tatkräftig an meinen Nerven zerrte.
Es führte dazu, dass ich alte Fehler erneut beging.
Rosa Kaninchen hoppelten wieder in mein Leben, nur so zum Spaß, keine Gefühle, keine Wünsche.

Doch dies liegt auf Eis, ich habe keinerlei Zeit und Kraft mehr investiert, auch wenn ich mich dabei relativ wohl fühlte.
Es gab mir ein Gefühl der Normalität, mehr allerdings nicht.

09.12.2011 / 23:10 Uhr