Und wieder sitze ich hier zuhause am Laptop und versuche mich auf wesentliche Worte zu konzentrieren, mich kurz zu fassen.
Der Cappu neben mir wird langsam kalt, die Handys schweigen und im Hintergrund läuft Two and a half men.
Die Wohnung ist ein Schlachtfeld aufgrund von geplanten Veränderungen.
Weihnachtlich dekoriert, nur das Nötigste versteht sich, und frei von Gemütlichkeit.
Der Wille, die geplanten Veränderungen in die Tat umzusetzen, ist da.
Nur allein an Tatendrang fehlt es mir.
Ich bin müde, nicht schlafmüde, sondern ausgebrannt.
Die Wünsche und Vorhaben überschlagen sich in meinem Kopf und mit dem eingeredeten Wissen, dass ich eh nicht alles rechtzeitig schaffe, habe ich mir einen Grund geliefert, gar nicht erst damit anzufangen bzw. damit weiterzumachen.
Aber Selbstbetrug ist eine feine Sache, nur leider hat man niemanden, dem man das ganze Missgeschick in die Schuhe schieben kann.
Tja, man kann nicht alles haben.
Noch 14 Tage muss ich arbeiten bis zur Betriebsruhe und dem daraus resultierenden Urlaub, den ich noch ein wenig verlängern werde.
Vielleicht sogar unfreiwillig, denn am 31.12. läuft auch wieder mein Arbeitsvertrag aus.
Ob es eine Weiterbeschäftigung geben wird, steht noch nicht genau fest.
Wenn es nach meiner Chefin geht, wird es einen kurzen befristeten Vertrag geben.
Aber erstmal abwarten wie ihre Meinung ist, wenn sie in 10 Tagen aus dem Urlaub zurück ist.
Was ich mir mehr wünsche - Arbeit oder Arbeitslosigkeit - weiß ich wie immer selbst nicht so genau.
Einer meiner derzeit größten Wünsche ist jedenfalls, dass die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage sehr schnell vergehen mögen.
Ich mag diesen heimeligen Klimbim nicht, auf Kommando fröhlich sein müssen und futtern, nur weil Heilig Abend ist.
Aber ok, den einen Abend bekomme ich rum, auch wenn es ohne Wuschel nach 13 Jahren ziemlich traurig sein wird.
Meine kleine Hündin fehlt mir…
Die Geschenke werde ich die kommenden Tage kaufen, verpacken und schon mal in Sichtweite stellen, um sie nicht wieder zu vergessen.
Was ich kaufen werde, weiß ich bereits, aber ob ich auch all das bekomme, steht noch in den Sternen.
Viel wird es diesmal nicht geben, der Geldbeutel hat nicht soviel zu bieten um große Sprünge zu machen.
Springbrunnen, Wein, Leuchtkugeln und DVD´s müssen noch besorgt werden.
Wo und wann wird spontan entschieden.
Letztlich liegt es einerseits am Job, wie er mir die Zeit lässt und andererseits am Fabelhaften, wann er mir mein Geld zurück gibt.
Und schon drängen sich mir die nächsten Gedanken auf.
Werde ich ihn zu den Feiertagen sehen?
Erwartet er etwas?
Wird er sich melden?
Es sind noch 14 Tage, in denen sehr viel geschehen kann.
Er wird immer komplizierter in seinem Verhalten, nahezu undurchschaubar und doch so offensichtlich.
Sein Betteln nach meiner Aufmerksamkeit ist einerseits schmeichelhaft, andererseits auch nervend.
Auf was es hinauslaufen soll, liegt deutlich auf der Hand.
Wir kommunizieren nahezu täglich auf die eine oder andere Weise.
Es wird definitiv auf das Körperliche abzielen, was nach einem Monat Abstinenz nachvollziehbar ist.
Nur mag ich nicht.
Mein Körper ist übersäet von Pusteln, Stressblutungen setzen ungefragt ein, mein Magen schlägt Purzelbäume vor Angst wenn es um Annährungen geht.
Wie soll ich ihm das beibringen und vor allem, wann hört das endlich wieder auf?
Im Urlaub, nach den Feiertagen?
Wann?
Enden wird der Stress nicht, zwar kurzfristig der berufliche Ärger, aber nicht die privaten Probleme.
Diese kleben wie Silikonmasse am Schuh an mir.
Was löst es aus, diese Unwohlsein?
Meine eigene Unzulänglichkeit, nichts fertig zu stellen, was ich mühevoll begonnen habe?
Die Angst vor dem kompletten finanziellen Absturz?
Das miese Gewissen, weil ich meine Eltern so auf Distanz halte, keinen Kontakt zu meinen Verwandten suche, Freunde vernachlässige, die Kollegen nicht beachte?
Ich weiß, dass ich zu faul geworden bin im privaten Bereich, aber vielleicht ist es auch nur diese innerliche Müdigkeit, die mich nichts tun lässt und mir den Antrieb raubt.
Vielleicht ist es aber auch dieses Gefühl von Sinnlosigkeit, weil ich weiß, dass es eh niemanden wirklich interessiert, ob meine Welt funktioniert oder nicht.
11.12.2011 / 21:32 Uhr