Samstag, 10. September 2011

Ein anderes Gefühl von Sehnsucht

Das Sonnenlicht schmerzt in den Augen.
Die Helligkeit lenkt ab.
Gedanken, die nicht gedacht werden sollten, breiten ihre Schwingen über mein Tun aus.
Du.
Hier und dort, überall.
Nur du.
Deine Nähe fehlt mir.
Deine Worte, deine Blicke, deine Berührungen.
Du fehlst mir.
Geschehe was wolle, aber lass es mit dir zusammen geschehen.
Werde abhängig, werde sentimental - wie ich.
Habe Angst vor dem Anderen, dass von uns Besitz ergriffen hat.
Spürst du sie auch?
Die Angst vor dem Neuen.
Genieße es, nutze es aus.
Wie ich.


10.09.2011 / 17:09 Uhr

Leben


Samstag, Sonne und ich sitze zuhause.
Furchtbare Kopfschmerzen plagen mich, welche durch die Geräusche der Rasenmäher und Motorräder aus der Nachbarschaft noch verstärkt werden.

Der Tag ist zu hell, alles ist zu laut und ich sitze in meinem persönlichen Chaos und möchte heulen.
Je mehr ich ausmiste, desto weniger Platz habe ich unlogischerweise geschaffen.
Egal was ich anpacke, es ist überflüssig.
Es nimmt Platz weg, steht im Weg und passt nirgends dazu.

Wie im wahren Leben…

Ich habe heute zu lange geschlafen.
Der erste Versuch des Aufstehens nach 5 Stunden hin- und herwälzen im Bett, war eindeutig zu zeitig.
Danach fiel ich in eine Traumphase, die so nicht hätte aufwühlender sein können.
Der Job, die Kollegen schoben sich in meine Traumwelt, Räume, in denen ich viel schöne Zeit verbrachte.
Ich mag nicht daran denken, der Abschnitt ist vorbei, ein abgeschlossenes Kapitel.
Ebenso wie die Person, die sich träumerisch als Kollege in das Geschehen schmuggelte.
Erik.

Zwei Kapitel innerhalb eines halben Jahres wurden beiseite gelegt.
Veränderungen, mit denen ich nur schwer umgehen kann.

Im weiteren Traumverlauf handelte es sich um das Feuerwehrfest und den Fabelhaften.
Er, der plötzlich als Single vor mir steht, die Hände ausstreckt und mich mitnimmt in ein neues Leben.
In ein gemeinsames Leben.

Das Aufwachen war nicht gewollt, nicht in diesem Moment.
Mein Unterbewusstsein muss mich sehr hassen, um mir so was anzutun.

Ich werde mir zukünftig mehr Mühe geben, nicht nur bei der Bewältigung des Alltags - nein - auch bei ihm.
Irgendetwas in mir schreit regelrecht, dass es sich wirklich lohnt, auch wenn logisches Denken genau dies abstreitet.

Die Chatunterhaltung mit meiner Schwester heute Morgen / vergangene Nacht, riss wieder alte Wunden auf.
Derartige Unterhaltungen in live hätte ich gern vor Jahren erlebt.
Gemeinsamkeiten im Handeln, Denken und Träumen wurden festgestellt, Wünsche und Erkenntnisse glichen sich aufs Haar.
Vielleicht war diese Getippe der Grund, warum mir heute der Schädel schwirrt, warum die Träume so zusammenhangslos Lebensabschnitte von mir aufrollten.

Die Suche nach dem roten Faden im Leben gestaltet sich zunehmend schwieriger.
Michi´s Nachricht heute Morgen, dass wir einen Mann für mich suchen müssen, damit ich eine Familie gründen kann, ärgerte mich.
Ist es denn wirklich das einzig Wahre, was das Leben einer Frau ausmacht?
Wenn das denn wirklich so wäre, warum ist Michi selbst dann nicht glücklich mit ihrem Leben?

Ich ziehe Vergleiche und gewinne irgendwie mit meiner Entscheidung, kein Heimchen am Herd geworden zu sein.
Es wäre eine Situation, mit der ich jetzt noch weniger klar käme, dessen bin ich mir sicher.

Weitere Vergleiche bringen mich allerdings ein wenig zum Schmunzeln.
Die Unterhaltung gestern mit Plümschän.
Der Vergleich zwischen der Kaffeemaschine und Apple, irgendwie ein interessantes Verhaltensmuster.
Er sieht sich und sie als etwas „Besseres“ an, demnach auch dieses qualitative Markenbewusstsein.
Der Fabelhafte denkt ebenfalls so.
Ich erinnere mich an seine Worte, die auf meine Freunde bezogen waren, welche doch unter meinem Niveau wären.

Sind es die unnahbaren Menschen, die durch Materielles ihre Unzulänglichkeiten begleichen wollen?
Anstatt Nähe und Gefühl zu geben und zuzulassen gibt es „Marke“?
Gehört man zu den besseren Menschen dieser Welt, wenn man nach außen hin für sich steht und niemanden - bis auf wenige Ausnahmen - an sich heran lässt?
Möglich.
Die Parallelen der beiden Männer, in dieser und anderer Hinsicht, lassen diese Annahme zu.
Meine eigene Auffassung dazu, und mein Kaufzwang von Besonderheiten, werde ich jetzt noch nicht offen zugeben, auch wenn es ersichtlich ist.
Es wäre ein Zugeständnis…

Die Minuten vergehen, ich müsste etwas tun, viel tun und finde keinen Antrieb.
Dieser liegt sehr wohl augenscheinlich vor mir, dennoch fehlt die Umsetzungskraft.
Jeder Schritt tut weh und fühlt sich sinnlos an.
Ich WILL, dass es sich sinnlos anfühlt, um besser leiden zu können, um Ausreden parat zu haben, für Situationen, die ich mir eigentlich herbei sehne.

Selbstzerstörerisch war ich schon immer, nur langsam nimmt dies Ausmaße an, denen ich gar nicht mehr gewachsen bin.
Grenzenlose Faulheit macht sich in mir breit.
Ein Schritt, ein Handgriff.
Leichter gesagt, als getan.

Aber es lenkt ab, der Spaß kommt beim Tun wie angeblich der Appetit beim Essen.
Nun ja, Spaß sieht definitiv anders aus bei mir, aber letztlich ist es ein lohnenswertes Unterfangen.
Putzen als Ablenkung, Umgestaltung als Neubeginn.

So sei es, weil es das Leben so will…


10.09.2011 / 16:49 Uhr

Ängste


Herrührend durch den Film, beginne ich mir wieder Gedanken um den Fabelhaften und mich zu machen.
Ich möchte es nicht, doch es kommt ganz automatisch und Ablenkung gibt es nicht.

Wie weit wird es bei uns noch gehen, was werden wir uns noch antun, wie nahe werden wir uns noch sein?
Schaffen wir beide den Absprung, das Lösen voneinander, bevor es anderen auffällt?
Werden wir leichtsinnig in unserem Taumel und verraten uns selbst?

Langsam versuche ich die Gefühle für ihn einzudämmen und mir selbst gegenüber zu verleugnen.
Ich lerne den Abstand zu schätzen und meide Begegnungen, versuche tapfer, mich nicht als Erste zu melden.
Leider erst seit 2 Tagen, aber ich leide nicht drunter unter der bisherigen Ruhe und verspüre auch nicht den Drang, an der Stille etwas zu ändern.

Die Ohnmacht, tiefe Empfindungen hilflos aufkommen zu lassen, möchte ich bei ihm nicht mehr spüren.
Diese Wehrlosigkeit und das Ausgeliefertsein einem anderen Menschen gegenüber, ausgelöst nur durch wenige Worte, einem Blick oder der bloßen Anwesenheit, sind unerträglich für mich.

So möchte ich in einer echten, greifbaren Beziehung empfinden, aber nicht mehr bei unserer Story.
Die Gedanken kann ich nicht abstellen, aber ich kann mich bemühen (ich muss und ich werde!), sie auf ein Minimum zu reduzieren.

06.09.2011 / 03:00 Uhr

Brokeback Mountain


Was für ein grausamer Film.
So ruhig, bewegend und fesselnd.
Wenige Worte, stille Handlungen und doch so unendlich viel Inhalt.

Und schon nach kurzer Zeit nehmen meine Gedanken ihren Lauf.
Die Schauspieler werden durch reelle Personen besetzt und funktionieren in ihren vorgegebenen Rollen.
Sicherlich entspricht die Szenerie nicht dem Hier und Heute, aber die Beweggründe, Handlungen und Gefühle sind der Wahrheit sehr nah.

Es ist nicht das typische Genre von Film, welches ich sonst bevorzuge.
Dennoch war ich sehr überrascht, mitgerissen und fasziniert.
Ich konnte mitfühlen, empfinden, was die Zwei empfanden.
Und ich litt genauso, wie der Hinterbliebene litt.
Auch ohne Verlust, doch allein die Vorstellung, es könnte so oder anders passieren, nahm mir den Atem.

Ein Film mit Charakter, mit Hintergrund, den man ohne emotionales Grundempfinden eventuell nicht richtig zu schätzen weiß.

Nein, dies ist jetzt keine Bewertung über einen Regisseurs-Geniestreich, sondern nur ein Wiedergeben meiner Empfindungen, meiner Reaktionen zu einer Geschichte, die aus dem wahren Leben stammen könnte.

In mir spiegelten sich einzelne Szenen wieder, die ich nicht unkommentiert lassen konnte - daher dieser Blog.


06.09.2011 / 02:38 Uhr

Flohmarkt für Gefühle


 
Man denkt, man tut das Richtige und richtet mehr Schaden an, als vorher schon kaputt ging.
Gefühle und Gedanken, Erklärungen und Entschuldigungen werden schriftlich festgehalten. Hoffentlich verständlich genug, vor lauter Aufregung, formuliert und letztlich 100 mal neu geschrieben.
Bis man das Gefühl hat, jetzt passt es - er wird es verstehen und wissen.

Doch möchte man ja keinen Roman über die letzten Monate verfassen, sondern nur einen kleinen, für einen selbst notwendigen Brief.
Die originalen 5 Seiten werden auf 3 kleine Seiten gerafft, zitternd und mit Begleitschutz an den gewünschten Leser überbracht.
Der Inhalt: die Wahrheit und ein Ort, 3 Tage , 3 Möglichkeiten…

Dies ist mittlerweile Vergangenheit.
Sternschnuppenwünsche sind ebenso sinnlos wie Horoskope.
Letztlich war der Gedanke utopisch.

Und nun?
Es ist Zeit neu anzufangen.
Ein Berg, hochgestapelt mit Gefühlen und Träumen, muss nun abgetragen werden.
Stück für Stück.
Doch wohin damit?
Ein Flohmarkt für Gefühle und Träume.

Biete Gefühle und Träume zum kleinen Preis.
Sie sind nicht mehr neu, haben Gebrauchsspuren.
Ihr Wert, Dank der daran hängenden Erinnerungen, ist unzahlbar.
Sie sind phantasievoll, liebevoll, etwas verrückt, ehrlich und kommen von Herzen.
Kreativ verpackt, aber leider unsortiert.

Schade, wenn man so etwas Kostbares hergibt, doch ist es so besser, als sie ein Leben lang ungenutzt zu stapeln…


06.09.2011 / 01:26 Uhr