Dienstag, 9. August 2011

Wochenstart


Lieber Gott, bitte mach, dass diese Woche ganz schnell endet!
- Danke -
Ich bin sicherlich nicht gottgläubig, aber man kann es ja mal versuchen.

Wieder begann der Tag mit Aufräumarbeiten in der PGH.
Allerdings kam schon nach wenigen Minuten die Ernüchterung.
Wir müssen laut Besitzer, das Gebäude bis 31.08. wieder komplett räumen!
Diesmal sind es zwar nur ca. 500 m², aber immerhin hatten wir noch keine wirklich Umzugspause.

Da das Schreiben über seinen Anwalt kam, werden wir uns fügen müssen.
Die Stadtverwaltung hilft glücklicherweise und hat schon ein neues Lagerobjekt für uns im Auge.
Hätte sich meine Chefin wohl doch mal ein wenig von dem alten Sack anfummeln lassen sollen, dann hätten wir sicherlich ein paar weniger schwere Momente jetzt.

Meine Kraft schwindet täglich mehr, die Knie und der Rücken knacken und knarzen im Gleichklang.
Müde bin ich unentwegt und Lust für die notwendigen Büroarbeiten, habe ich nicht.
Leider muss auch dieser Papierkram beackert werden, nur weiß ich weder wie noch wann.

Als Aufmunterung für den Tag, beschloss ich, meinen Shoppingplan umzusetzen.
Um nicht erst heim zu fahren, wollte ich mich unterwegs umziehen.
So bin ich nach N. zu meiner Garage gefahren, spürte aber einen leichten Blasendruck und entschloss mich doch zur schnellen Heimfahrt.
Und wer begegnet mir auf der Strasse bei meiner Garage?

Genau…Erik.
Toller Blick seinerseits, obwohl ich vermied ihn richtig anzusehen.
Aber mein Eindruck war, dass er stinksauer, wütend und regelrecht rasend aussah.
Ich hab nur die Zähne zusammengebissen und bin an ihm vorbei geschossen, er musste ja dummerweise an der Einengung halten.

Ok, der Brief war ein Fehler.
Langsam denke ich, mit Ehrlichkeit kommt man nicht wirklich weiter, schon gar nicht bei Männern.
Aber das Zittern meiner Beine, der flotte Herzschlag und die Hitzewallungen in mir lassen mich spüren, dass ich ihn genau noch so sehr will wie zuvor.
Auch mit denselben Zweifeln wie zuvor, aber was will ich machen, jeder Mensch ist nunmal individuell.

Den Schock verdaut, zog ich nun Richtung Chemnitzer Innenstadt weiter.
Erst zu dm auf dem Markt, dann in die Galerie Roter Turm und bin mit jeder Menge Kosmetik, 7 Kleidern, einem Top und einem Kurzoverall zurück Richtung Heimat.
Nur um unterwegs festzustellen, dass die Lotion göttlich riecht, um noch einen Abstecher ins Vita-Center zu machen.
Also noch mal zu dm und gleich noch bei REWE Nahrung gebunkert.

Shopping als Ersatzbefriedigung.
Wenn ich das Problem nicht schon kennen würde, wäre ich von mir selbst überrascht.
Der morgige Ersatzdrogenplan sieht vor, einen Abstecher zur Sachsen-Allee zu tätigen - je nach Schmerzensgrad meines Körpers.

Obwohl ich diesen Einkauf ganz sein lassen kann, bzw. auf die nächsten Tage verschieben könnte.
Ich muss meine Wohnung fertig machen, aufräumen, ausmisten, streichen, umräumen - es einfach schick machen.
Ideen sind ja da, Zeit eigentlich auch.
Aber ob das meine angekrankten Nerven beruhigt?

Das vielleicht nicht, aber gegen den entstehenden Wohlfühleffekt, wenn dann mal alles fertig ist, werden meinen Nervchen sicherlich nichts haben.
Also: ran an den Speck, auch wenn der Antrieb fehlt.

Ich freu mich jetzt schon wieder auf den kommenden Urlaub, sind ja nur noch wenige Tage bis dahin.
Und da erhol ich mich, somit muss ich jetzt fertig werden.

Vielleicht geschehen bis dahin kleine positive Wunder und Zeichen…


08.08.2011 / 22:48 Uhr

Warten


Ich warte hier auf ein Zeichen, auf ein Signal, auf eine Reaktion.
Warte auf irgendetwas von Erik´s Seite.
Dabei schrieb ich ihm, dass ich eben keine Reaktion von ihm erwarte.
Was für ein Unfug, Selbstbetrug, eine Lüge.

Mehr als einmal ging ich heute zum Auto und zum Briefkasten und schaute nach, ob ich etwas finde, was er hinterlassen hat.
Aber nichts, Leere.

Lese seine Briefe, wieder und wieder, die alten Briefe, die von 2008 / 2009.
Ich LESE sie, das erste Mal wahrscheinlich richtig.
Erkenne den Sinn dahinter und schäme mich.
Wie blind ich doch war, wie arrogant und dumm.

Keine Frau der Welt hätte sich diese Chance entgehen lassen - nur ich rannte Scheinwesen hinterher obwohl das Glück vor meiner Nase stand.
Wie weh muss ich diesem Mann getan haben?
Und da warte ich auf ein positives Zeichen von ihm?

Dreister Gedanke, regelrecht unangemessen.
Auch dieser Gedanke ist geprägt von Utopie:
Vielleicht erfüllt er mir ja meinen Wunsch und wir treffen uns am ersten Septemberwochenende dort, wo vor 3 Jahren alles begann?

Doch sollte ich wirklich darauf hoffen?
Nein - aber ich weiß, dass ich es tun werde.
Ich werde dort sein, egal ob mit oder ohne ihn, ohne Hintergedanken, nur um wie jedes Jahr dort mit Freunden zu feiern.
Aber ich werde warten - Tag für Tag und an den Abenden im September auch.

Werde versuchen, die Gedanken an den anderen Mann zu verdrängen, ihn aus den Augen zu verlieren.
Die kommende Woche wird es leicht, er ist zur Trainee.
Und wenn er wieder da ist, versuche ich tapfer zu widerstehen.
Reden vielleicht über Belangloses wenn es sich nicht vermeiden lässt, mehr soll nicht geschehen.
Leicht wird es nicht, denn ich vermisse ihn schrecklich…den Fabelhaften…

07.08.2011 / 23:10 Uhr

Liebe und Logik


Was ist eigentlich Liebe?
Wie äußert sie sich?
Gibt es verschiedene Arten davon?
Ist Liebe erlernbar?
Braucht man sie zum Leben?
Hat Liebe was mit Logik zu tun?

Bis auf den Anfangsbuchstaben und die Anzahl der Buchstaben haben die beiden nichts miteinander gemeinsam.
Logik bedeutet, dass etwas klar und deutlich sowie verständlich ist.

Liebe bedeutet alles andere, nur nicht das.
Man ist weder klar bei Verstand, noch kann man sich deutlich äußern und verstehen tuts auch keiner.
Nicht man selbst und andere im Umfeld erst recht nicht.
So seh ich es jedenfalls.

Auf was möchte ich eigentlich hinaus?
Ganz klar: auf den Versuch des Einkaufens am Samstag.
Anstatt von A nach B zu fahren, fuhr ich einen Umweg über Z um sozusagen rückwärts ans Ziel zu kommen.
Dummer Fehler.

Am Freibad sah ich das Auto des Fabelhaften.
Unrealistisch, dass es nicht seins war, aber ich bin nicht 100%ig sicher.
Wollte nicht über den Parkplatz fahren, weil das doch ein wenig arg nach Stalkerei ausschaut.
Von der Ungewissheit abgesehen gehe ich einfach davon aus, dass er es war.
Jedenfalls sank meine gute Laune gen Nullpunkt und ich bekam feuchte Augen.

Der Gedanke zog sich wie ein roter Faden durch den restlichen Tag und ist jetzt noch spürbar.
Nein, es ist nicht logisch - es fühlt sich nach Liebe an.
Das darf es nicht, ist von beiden Seiten ungewollt und komplett sinnlos.
Und doch ist da etwas tief in mir, was diesen Gedanken zu diesem Gefühl nicht leugnet.

Dieses Gefühl verdrängend führ ich nach Chemnitz zum Einkaufen.
Dort würde mir sicherlich niemand begegnen, der meine Gefühlswelt durcheinander bringt - das war Logik.
Doch ohne nachzudenken, fuhr ich wie gewohnt heim.
Im Heimatort - 2 Fahrzeuge vor mir - fuhr Erik.

Ich weiß nicht, ob er zu diesem Zeitpunkt den Brief schon gelesen hatte, weiß ja nicht einmal, ob er ihn überhaupt liest.
Was da in mir hochkroch war die blanke Panik.
Da war leider nicht dieses Gefühl, wie zuvor bei Fabi´s Auto.

Eigentlich bin ich Verkehrsrisiko…
Hinterher fuhr ich nicht, sondern bog einfach in eine andere Straße ab, in der Hoffnung, dass er verschwindet.
So geschah es auch, ich sah ihn nur noch rückwärts in die Einfahrt bei seiner Mom reinfahren.
Ich weiß immer noch nicht, wen ich Freitag gedanklich meinte, als ich der flimmernden Discokugel ein „ich liebe dich“ zuflüsterte.
In dem Moment wusste ich es wohl, doch mein Unterbewusstsein beginnt schon wieder diverse Dinge zu verdrängen.
Trotz überlegen und grübeln kann ich manche Situationen nicht ins Gedächtnis zurückrufen.

Weil Liebe und Logik eben nichts miteinander zu tun haben.
Das Herz liebt, der Kopf denkt und irgendwo dazwischen versucht sich der Verstand für einen der beiden Orte zu entscheiden - vergeblich.


07.08.2011 / 02:24 Uhr