Samstag, 20. August 2011

Wahnsinn


Ich habe nun den zweiten Krankenschein - bis 28.8. bin ich zuhause.
Die Chefin ist sauer, mir geht’s nicht besser, aber irgendwie tut es gut.
Ist es nachvollziehbar?
Für Außenstehende sicherlich nicht, aber wer die Situation kennt, kann verstehen, was ich meine.

Viel geschafft habe ich in den letzten Tagen daheim.
Nicht alles ist ausgemistet oder aufgeräumt, aber einen kleinen Überblick über meinen „Haushaltsbestand“ konnte ich mir schon verschaffen.

Auch die Wiedersehensfreude war sehr groß, als ich lang vermisste Dinge wieder fand.
Klamotten habe ich für 2 Jahre genug, ohne waschen zu müssen.
Kosmetik mittlerweile auch, aber nein, ich musste heute wieder 2 dm-Märkte plündern.
Aber was man hat, das hat man und gut ist.
Andere rennen jede Woche mehrfach weg, ich shoppe relativ sinnvoll.
Jedenfalls rede ich mir das ein.

In Wirklichkeit kompensiere ich damit die fehlende Bestätigung.
Welche?
Gute Frage.
Ich erwarte zuviel, das war schon immer so und wird sicherlich auch so bleiben.

Den Fabelhaften habe ich heute kurz gesehen, als ich an ihm vorbeifuhr.
Dieses Lächeln, ich frag mich, wem es galt.
Himmel hilf, was für ein Mann.
Wie er da so stand, neben dem Auto, im Anzug, neuer Haarschnitt, groß, stattlich und so angenehm.
Selbst meine Mom war überrascht.
Sie sah ihn heute das erste Mal.

Seitdem sitzt mir wieder ein Dauerlachen im Gesicht.
Ich bin stolz auf ihn, der Teufel weiß warum.
Was seine Lebensabschnittsgefährtin allerdings abzieht, ist irgendwie erbärmlich.
Für den „Westbesuch“ wird der Clio der Eltern versteckt und gegen den Bora (?) ausgetauscht, der Golf darf natürlich da bleiben.
Das rote Kostüm, in dem sie heute steckte, bewog mich dazu „ein Männlein steht im Walde“ zu singen.
Der Haarschnitt zu kurz und irgendwie zu gelb, alles in allem ist die Frau ziemlich unfraulich.

Die Beiden spielen das idyllische Paar vom Lande nahezu perfekt, wenn man nur nicht allzu genau hinschaut.
Dann wirkt die Fassade eher traurig, bröckelt und fällt in sich zusammen.
Doch irgendwas, außer dem Zwerg, wird die Beiden schon miteinander verbinden.
Ich weiß nicht, was es ist, will es nicht wissen, bin aber trotzdem ein wenig neugierig.
Fragen werde ich ihn sicherlich vorerst nicht.

Was sagt mein Gefühl dazu?
Ohne weiter darüber nachzudenken - ich will ihn - ein Stückchen vom großen Kuchen.
Nur nicht verlieren, nicht aufgeben, IHN nicht aufgeben.
Ja er ist mir wichtig und es kribbelt.
Bei jeder SMS, bei jeder Begegnung, bei jedem Gedanken an ihn - selbst jetzt.
Spüre wieder dieses innerliche Schmunzeln, denke an seine Verrücktheiten und beginne seine anziehende und doch unantastbare Nähe zu vermissen.

Ein Widerspruch in sich selbst, doch so muss es sein, wenn etwas nicht sein darf.
Wann sah ich ihn das letzte Mal?
Am 07.08.?!
Zu lange her.

Natürlich warte ich noch immer auf eine Reaktion von Erik.
Doch ich habe gelernt, mit der Funkstille umzugehen.
Noch 2 Wochen bis zur Kirmes - bis zu dem Tag vor 3 Jahren.
Entweder geschieht ein Wunder oder nicht, wenn nicht, werde ich es auch überleben und wieder mit offenen Augen der Männerwelt gegenüber treten.
Der Fabelhafte zählt in dieser Situation ja leider nicht, jedenfalls offiziell.

Sonstige Neuigkeiten?
Ja, ich habe dem „Benz“ nun bestätigt, dass ich sein (für andere noch unausgesprochenes) Angebot annehmen würde, wenn es zustande kommt.
Ich bete weiterhin zum Wettergott, dass er mir diesen Wunsch erfüllt.
Es wäre zu schön und eine gelungene und sicherlich auch aufregende Abwechslung, für mich jedenfalls.

Viel ist nunmal in den vergangenen Tagen nicht geschehen.
Aber ich genieße diese Ruhe in vollen Zügen und hoffe auf Besserung meines Seelenheils…



20.08.2011 / 01:34 Uhr

Gewitter


Nicht nur draußen, sondern auch in mir.
Mein Herzl spielt verrückt, und das nicht im übertragenem Sinne, sondern ganz reell.
Ich geh mal davon aus, dass die Hektik der vergangenen Wochen nun ihren Tribut fordert.
Der Doc wird mir morgen hoffentlich mehr dazu sagen können.

Sonst was Neues?
Nein, eigentlich nicht.
Texte jeden Tag mit Finchen über Gott und die Welt.
Persönliche Fragen kommen fast keine auf, die die Vergangenheit betreffen.
Auch gut so, ich mag nicht drüber reden.
Das kann sie mit ihrer Mutter klären.

Heute hat mir der Benz ein verlockendes Angebot gemacht, dass ich auch nicht ausschlagen werde.
Was das ist, wird jetzt noch nicht bekannt gegeben.
J.S. meint immer, wenn man vorher drüber spricht, erfüllt es sich nicht.
Also versuche ich mal Stillschweigen zu bewahren und drücke die Daumen, dass alles nach Plan verläuft.

Eine Person wird da zwar etwas säuerlich reagieren, aber die geplante Woche hat ja glücklicherweise noch mehr Tage zum Nachholen diverser Aktionen.
Weia, es ist schwer Umschreibungen zu finden, um nicht zu plaudern

Nun gut, auch das ist noch ein paar Tage - eigentlich Wochen - hin.
Bis dahin kann ich also getrost Ordnung in mein Chaos bringen, vielleicht sogar schneller als geplant, wenn ein Krankenschein und wenig Arzttermine morgen rausspringen.

Ich muss grad heimtückisch schmunzeln.
Der Fabelhafte hatte grad die Idee mich zu fragen, ob alles in Ordnung ist.
Ist es nicht, meinte ich und das ich ihm genaueres sagen kann, wenn ich morgen von Doc komme.
In dem Moment wird ihm wohl ebenfalls das Herzl etwas schneller geschlagen haben, als er fragte: „Ohhh…Schwanger?“

Er kann mit manchen Dingen einfach nicht umgehen, Gefühle gehören definitiv zu diesen Dingen.
Aber ok, dass ist ganz gut so, denn so bewegen sich meine Gefühle für ihn auf ein einem normalem Level.
Denn schon ist Funkstille, nachdem ich nicht auf seine sexuellen Anzüglichkeiten eingegangen bin - Stellenwert erkannt?!
Vielleicht meldet er sich ja morgen noch mal - nur um nachzufragen.
Das wäre mal eine tolle Reaktion und vor allem ein kleiner Lichtblick, dass ich ihn nicht ganz kalt lasse.

Ach was soll´s.
Eigentlich ist es egal, weil sich doch meine Wünsche in eine andere Richtung richten.
Doppeltgemoppelt, genau wie meine Doppelmoral.
Doch irgendwie lässt mich das Horoskop nicht ganz in Ruhe.
Vielleicht geht der Wunsch aus dem Brief in Erfüllung, doch vielleicht ist auch die Aktion mit dem Benz gemeint?

Ich bin aufgeregt.
Momentan ist wirklich alles zuviel und ich bin nichts mehr gewöhnt, wie es scheint.
Es gab Zeiten - lang ist´s her - da war ich wesentlich belastbarer.
Körperlich und auch vom Nervenkostüm her.

Es kann nur besser werden…


14.08.2011 / 22:46 Uhr

Lass mich dir mein Leben erklären…

…so soll er lauten - mein Buchtitel!
Endlich habe ich etwas Passendes gefunden, um mein Niedergeschriebenes zu betiteln.

Heute nun Tag 2 der Woche.
…und ich habe die Nase gestrichen voll, bis oben hin und höher.
Der Job macht mich mürbe, meine Chefin treibt mich in den Wahnsinn.
Warum ist die Frau so stur und unnachgiebig?

Es besteht nach vielen Jahren nun die Möglichkeit, mal strukturiert und „attraktiv“ zu arbeiten, aber nein, sie legt sich mit der Stadtverwaltung an, nur um ihren Kopf durch die Wand zu schlagen.

Ich stehe zwischen den Stühlen.
Weder kann ich ihr in den Rücken fallen - ich müsste es böse ausbaden - noch kann ich der Verwaltung öffentlich Recht geben - auch dafür müsste ich büßen.
So geht das Drama erneut los - wir werden gehasst.

Nicht nur, dass uns der Lagerraum genommen wird, nein, wir legen uns auch noch mit den Gönnern und Fürsprechern an.
Ich verstehe diese Einstellung von meiner Chefin nicht, kann es einfach nicht nachvollziehen.
Wir müssen nicht immer die Sieger sein, müssen nicht immer auffallen und schon gar nicht im Negativen.

Ist es denn nicht mal möglich, in Ruhe und Frieden etwas zu beginnen?
Es sollte ein Neuanfang sein, doch geht man da wirklich mit dem Kopf durch die Wand?
Ein klein wenig Taktgefühl wäre doch angebracht meines Erachtens nach.
Aber nein, ich will, ich muss es so haben, das ist so, weil ich das so will!!!
Ja, weiter so - voll am Ziel vorbei.

Ich versuche mich da nicht reinziehen zu lassen und zur Not werde ich Stellung beziehen.
Aber erstmal still sein und schauen, wie weit das Spiel getrieben wird.
Bisher komme ich mit den neuen Kollegen, den Alt-Eingesessenen - ganz gut klar.
Und so soll es bitte auch bleiben.

Vielleicht hab ich jetzt morgens öfter das Glück, dass mir auf dem Arbeitsweg eine bestimmte Person aus vergangenen Zeiten begegnet.
Er zaubert mir immer noch ein wohliges Gefühl, mit seiner authentischen Ausstrahlung - er hat eine dermaßen beruhigende Wirkung auf mich, dass es sich nicht in Worte fassen lässt.

J.S.


Neuer Tag, neues Glück.
Heute nun Mittwoch, noch ein Arbeitstag bis zum Wochenende und ich bin kaputt.
Eine perfide Mischung aus Frühjahrsmüdigkeit und Winterschlaf.

Im Büro ist ein wenig Ruhe eingekehrt und ich spüre, dass es auch dort an Kommunikation mangelt und man sich untereinander durch den Kakao zerrt.
Weiberbetrieb, mehr muss ich nicht sagen.
Das Interview übers Berliner Ministerium habe ich heute gut überstanden.
Da es anonymisiert wird, erfährt niemand, wer den geistigen Dünnpfiff von sich gab.
Doch Müdigkeit und Aufregung in einem sind für mein Denkvermögen lähmend.
Nachdem die Dame aus Berlin - und sie war goldig - gegangen war, fielen mir auch sämtliche Projektinhalte, wie aus der Pistole geschossen, wieder ein.

Die Nächte werden immer kürzer.
Der Fabelhafte hält mich wach - Montagnacht, Dienstagnacht und heute…
Na heute wird es eine besonders schlimme Nacht werden.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich mag einfach zurzeit nicht mehr.
Bei mir sieht es langsam aus wie auf einer Müllkippe und ich komm nicht vorwärts.


Der Donnerstag ist nun nahezu rum.
Der Job nervt täglich mehr und meine Chefin raubt mir den allerletzten Nerv.
Nicht mal in Ruhe die notwendige Arbeit kann man erledigen, selbst beim Mittagessen quält sie mich mit unnötigen Fragen und zeigt mir uninteressantes Zeugs.

Dinge, die ich ja nie wissen oder können „durfte“, müssen mir urplötzlich vertraut sein.
Selbst der Kontostand per Ferndiagnose, obwohl wir schon tagelang diskutieren, dass mal jemand aktuelle Kontoauszüge holen müsste.
Klar, ich bin Superfrau und zugleich Hellseherin.

Ich weiß nicht, was schlimmer ist - der neuerliche Lagerumzug oder die Büroarbeit.
Unser neues Lager wird nun im ehemaligen Knast Hoheneck untergebracht.
Wie passend für das zänkische Weibervolk, im damaligen Frauenknast nach Material suchen zu müssen.

Etwas von den Sachen, die dringend an Schriftverkehr erledigt werden müssen, hab ich mir zwar heim gemailt, aber gibt es hier doch wirklich Wichtigeres zu tun.
Ich hab so die Nase voll, so sehr…

Ansonsten nichts Neues - kein Erik, kein Fabelhafter…nur jede Menge unbrauchbare Gefühle und Stress.


11.08.2011 / 21:04 Uhr

Finchen


 
Nun sitze ich hier und spüre einen kalten Schauer nach dem Anderen meinen Rücken entlang jagen.

In meiner Taskleiste werden viele Fenster angezeigt, doch nur eines starre ich an und warte auf eine Veränderung.
Erschrecke, wenn sich eine rote Zahl in der Nachrichtenanzeige von Facebook zeigt.
Denn ich schreibe mit ihr - mit Fine.

Sie hat keinen blassen Schimmer, wer ich wirklich bin und ich kann es nicht begreifen, sie dort durch einen dummen Zufall gefunden zu haben.
Das letzte Mal sah ich das Mädchen 1996, sie war da 8 oder 9 Jahre alt.

Ein zartes hübsches Ding, mit langen hellbraunen Haaren, still, schüchtern und liebenswert.
Schau ich mir jetzt ihr Foto an, komme ich nicht umhin, leicht zu schmunzeln.
Ein pausbäckiges Girl, etwas Punk, etwas „dörflich“ und eine enorme Ähnlichkeit mit ihrer Mutti.

Nur das Lächeln hat sie nicht von ihr.
Fine hat einen Schmollmund, ein süßes Lächeln.

Jetzt sitzen wir beide an unseren PC´s und schreiben.
Sie spürt, dass irgendetwas nicht stimmt.
Ein feines Gespür hat sie, Taktgefühl und diese innere Unruhe.

Sie rätselt, ist erstaunt dass ich ihren Spitznamen kenne.
Mir wird immer wärmer ums Herz und doch verspüre ich Angst.
Fine wird fragen.
Sie wird ihre Mutter nach mir fragen.

Und dann?
Kommt dann eine üble Geschichte oder die Wahrheit ans Tageslicht?
Wird das Mädchen dann noch mit mir kommunizieren wollen, wird sie es dürfen?

Wieder steht mir eine unruhige Nacht bevor, denn irgendwie möchte ich auch nicht an all das Vergangene erinnert werden.
Ihre Mutter meinte schließlich immer, ich gehöre nicht dazu.
Gehöre nicht zur Familie.

Doch sie sieht so lieb aus…die Kleine…meine Nichte…


10.08.2011 / 22:50 Uhr