Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich noch 22 Stunden und 7 Minuten Urlaub.
Mein Magen ist verknotet und eiskalt läufts mir den Rücken runter.
Nur nicht an Montag denken, nicht an den bevorstehenden Montag denken, nicht…
Wenn das mal nur so einfach wäre.
Das, was ich schon über das neue Büro und die Handvoll Kollegen gehört habe, reicht, um bis Jahresende krank zu machen und den Resturlaub zu verbraten.
Nein, ich mag da nicht hingehen.
Es fühlt sich genauso wie zu Beginn des Jahres an.
Nur bin ich nun stärker und werde mich sofort wehren.
Das Risiko einer Kündigung nehme ich gern in Kauf.
Lieber zuhause oder irgendwo, als in einem getarnten Folterkeller.
Genug hat mir dieser Verein angetan.
Egal wie sehr ich meinen Job manchmal liebe, welch tolle Leute ich dadurch schon kennen gelernt habe und wo er mich reisetechnisch hingebracht hat - aber mein Seelenheil ist mir endlich wichtiger.
Noch einmal so leiden möchte ich wegen denen nicht und auch das „Mobben“ können die sich gepflegt sparen.
Reicht es doch zu, dass ich aufgrund des „Vertrages in Tarnung“ von 2008 eine Pfändung vom Finanzamt am Hals habe.
Fein, dass ich Gelder versteuern muss, die ich nie erhalten habe.
Sehr schön, das ich dadurch den trostlosesten Urlaub aller Zeiten verleben durfte, jedenfalls was das Ausgehen und Shoppen betrifft.
Seit über 3 Wochen schaue ich nun mein Gehalt auf dem Online-Kontoauszug an und kann es nicht haben.
Letztlich ist es mein Fehler, so wie immer, wenn es um die Firma geht.
Aber auch die Zeiten sind nun vorbei.
Erst werde ich denken und dann handeln - ja, so soll zukünftig zur Abwechslung mal meine Arbeitsweise sein.
Meinen Resturlaub werde ich auch in der kommenden Woche anmelden und meine Arbeitszeiten werden zukünftig eingehalten.
Vielleicht gibt es ja tatsächlich demnächst eine ordentliche Struktur, nur bezweifle ich dies einfach mal.
Weil warum soll plötzlich etwas existieren, was 15 Jahre keine Rolle gespielt hat?!
Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Pläne habe ich viele.
Nachher, nach dem Aufstehen, werde ich mir diese auf eine große Pinnwand pieksen, um sie ja nicht aus den Augen zu verlieren.
Doch trotzdem bleiben diese Magenschmerzen.
Wenn die Sekretippse tatsächlich Panik schiebt wegen ihrem eingeschränkten Arbeitsplatz, kann ich es nicht ändern.
Unsere Chefin hat sich nunmal wie immer falsch ausgedrückt oder zu etwas ja gesagt, was sie wie immer von sich aus änderte.
Natürlich ging die Stadtverwaltung nur von einem Büroplatz aus.
Dumm gelaufen, ich muss auch mit rein und möchte meinen eigenen Arbeitsplatz und nicht nur einen Stuhl am runden Besuchertisch.
Und wenn ich erst an die neuen Öffnungszeiten denke, wird’s mir ganz geringe im Bauch.
Täglich 12 Stunden geöffnet?
Die Kollegin hat eine 14,5 Stunden-Woche, ich eine 30 Stunden-Woche…nun erkläre mir mal jemand wie das funktionieren soll.
Mehr „festes“ Personal sind wir nunmal nicht.
Ich weiß, es wird sehr schwer werden die restlichen Monate bis zum Jahresende.
Dann läuft mein Vertrag wie immer aus.
Freizeit wird es wie immer kaum geben und meinen Nebenjob werde ich nur noch selten ausüben können.
Dennoch muss ich mir zuliebe versuchen, das Beste für mich da rauszuholen.
Wie auch immer - aber Einschränkungen nehme ich nicht mehr im übliche Maße in Kauf.
Wenn ich an die Anfänge in der Firma denke, kommt mir das Grausen.
Hätten mich nicht so viele Personen darauf angesprochen, wäre ich mit Mitte 20 als Alkoholikerin versackt.
Doch anderen Menschen fiel dieses Problem glücklicherweise auf.
Die Neurodermitis brach aus, als ich zu einem straffen Lehrgang in Berlin war und meine Chefin mir telefonisch die Kripo auf den Hals jagte, zwecks einer Drogendealer-Geschichte.
Beziehungen gingen zu Bruch, bevor sie richtig beginnen konnten.
Tja, wer will schon eine Partnerin, die ständig von früh bis abends arbeiten ist, so auch an den Wochenenden und Feiertagen.
Niemand - es sei denn, die Vorliebe zum Fremdgehen war vorhanden.
Freunde wandten sich ab, Freundschaften gingen in die Binsen…
Noch mehr Katastrophen?
Diverse Blamagen erspare ich meinen Gedankengängen jetzt.
An manche Ereignisse möchte ich einfach nicht mehr denken.
Unser örtlicher Bürgermeister hält mich für inkompetent, nur weil ich nach den Weisungen meiner Vorgesetzten handeln musste.
Wollte ich offensichtliche Fehler bereinigen, kam der Hammer von oben.
Guter Wille wurde weder finanziell noch mit Dankbarkeit honoriert, meistens gab es nur noch einen Tritt in den Allerwertesten.
Sie redet, ich tu es - es ist unwahr und falsch - wäre meine eigenständige unerlaubte Handlung.
So lief es die vergangenen Jahre, doch nun ist Schluss.
Ich mag nicht mehr leiden, Angst vor dem morgendlichen Aufstehen haben, dauernd überlegen ob ich falsch reagiert habe, nicht jedes gesagte Wort zum Beweis aufschreiben müssen, nicht um meinen Lohn betteln, nicht ihre Fehler ausbügeln, nichts dergleichen möchte ich mehr tun müssen.
Ich durfte mit anschauen, wie andere Kollegen vor mir aus nahezu denselben Gründen das Handtuch schmissen.
Weiß, wen es psychisch getroffen hat, wer gesundheitliche Probleme davon trug, wer wen anschiss um Bestätigung zu finden.
Mittlerweile verstehe ich nur nicht mehr, warum wir alle so handelten.
Es gibt wirklich bessere Arbeitsplätze, zumal unsereins sich seine Stelle selbst schreiben muss, inkl. Kündigung, Verträge, Arbeitszeugnisse…
Wer schreibt, der bleibt….wahrer Spruch.
Wenn sie, die Chefin, denkt, dass es in Stollberg genauso locker läuft wie es in Neukirchen war, dann haben wir dort bald denselben miesen Ruf.
Denn letztlich entspricht es doch der Wahrheit, dass durch sie viele Partner und Kunden abgesprungen sind.
Zu viele Versprechen wurden gemacht, kaum etwas davon eingehalten.
Dass in unserem Berufsfeld sehr kreativ gearbeitet werden muss, weiß jeder, der sich darin etwas auskennt.
Doch ganz zu arg darf man es eben weder mit Worten noch mit Taten treiben.
Es gibt tatsächlich Menschen, die sich auf Gesagtes verlassen - und in der Regel verlassen wurden.
Aber genug gemeckert, auch wenn es verdammt gut tat, dies alles „kurz“ aufzuschreiben.
Ich muss es auf mich zukommen lassen, nur noch wenige freie Stunden verbleiben.
Das Magengrummeln wird Montagmorgen ins Unerträgliche steigen, dessen bin ich sicher.
31.07.2011 / 02:52 Uhr
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