Samstag, 12. März 2011

Hoffnungsschimmer

Ich parke am Straßenrand, der Motor läuft.
Stehe auf der Bergkuppe des Nachbarortes und schau in die Ferne.
Sehe die Lichter der Stadt, der Häuser im besseren Viertel, den großen Industrieschornstein mit seinem roten Warnlicht, die Sichel des Mondes und nur einen besonders hell funkelnden Stern. Das Abendrot ist berauschend, bereit, sich hinter dem Horizont zu verstecken.
Im Radio läuft wiedermal „Ordinary World“ - immer und immer wieder.

Ich versuche Emotionen zu entwickeln, aber nichts lässt sich fühlen.
Keine Freunde, keine Trauer, kein Glücklichsein, keine Wut - nichts.
Ich bewege mich noch immer in einem Vakuum, spüre den Boden unter meinen Füßen nicht, obwohl ich weiß, dass ich ihn berühre.
Ich höre das Ende des Songs, nur um ihn erneut starten zu lassen und bewege das Auto zurück auf die Strasse.

Langsam, fast schwebend, fahre ich die Landstrasse Richtung Zuhause. Doch ich biege nicht in meine Strasse ab, fahre monoton weiter.
Vor mir schließen sich die Bahnschranken. Ich schau auf die Uhr und erschrecke fast.

Es ist 18:45 Uhr, es ist Montag….
Vor genau einer Woche stand ich da ebenfalls um die Zeit, ohne Auto, mit Vorfreude im Bauch.
Die Bahn fährt ein und für einen winzigen, wirklich nur minimalen Augenblick denke ich, nein ich hoffe, das du in der Bahn sitzt auf dem Weg zu mir. Nur ein kleiner Moment, der ein Gefühl in mir wach werden lässt, zu kurz, um dieses zu definieren.

Die Bahn hält, aber niemand steigt aus oder ein.
Niemand ist auf dem Weg zu mir, so wie vor einer Woche.
Das Vakuum hat mich zurück. Ich starte den Song neu, gebe Gas und fahre auf die ruhige Umgehungsstrasse des Ortes. Die Mondsichel sieht nahezu unecht aus, so klar und scharf.
Fahre am Haus eines Freundes vorbei, jetzt steht sein Auto da.
Er war heute nicht vor mir, hinter mir oder fuhr an mir vorbei, so wie vor einer Woche.
Heute gab es kein Zeichen - es ist alles wie immer.

Und doch fühle ich nichts…



07.03.2011 / 21:13 Uhr

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